Mr. Worldwide

Ganz werde ich Pitbull seinen Titel heute nicht streitig machen können, ich bin aber nah drangekommen. Mein Tag heute hat nämlich direkt mit einer Fahrt zum neuen Osaka Bahnhof begonnen. Mit 60 Jahren Bestandsgeschichte ist der gar nicht mehr so neu, hat aber die Ehre, die Stadt Osaka mit dem Shinkansen-Netzwerk zu verbinden.

Mit einem Ekiben in der Hand bin ich dann auch direkt in einen Shinkansen gestiegen und habe mich in Richtung Westen begeben. An Bord habe ich mit der Hilfe eines freundlichen Mitfahrers feststellen dürfen, dass ich zu dumm bin Shinkansen-Tickets zu lesen und musst erstmal von Wagen 7 zu Wagen 14 laufen. Nach dieser ewigen und etwas peinlichen Reise habe ich es mir aber dort gemütlich machen können, hab ein bisschen was gegessen und war eine dreiviertel Stunde später im 180km entfernten Okayama.

Okayama war mein heutiges Ziel, da hier einer der „Three Great Gardens of Japan“ zu finden ist. Wer sich diese Bezeichnung ausgedacht hat und warum es genau diese drei Gärten sind, weiß anscheinend niemand so wirklich, aber immerhin sind sich alle sicher, dass diese Gärten sehr schön sind. In diesen Konsens würde ich mich auch einreihen (und das obwohl der Garten hier nur den zweiten Platz in meinem persönlichen Japan-Gartenranking erreicht). Es gibt hier mehrere Teiche, große freie Flächen wo schon die ersten Picknicks anfingen, wunderschöne Flüsse, Kois bis zum Umfallen und natürlich auch Kirschblüten (und ein paar nicht sehr artengerecht gehaltende Kraniche). Hier durchzulaufen war einfach sehr entspannend und wurde auch nie langweilig, da hinter jeder Ecke ein neues Gartenelement war.

Nach dem Garten bin ich noch zur benachbarten Burg gelaufen. Diese fällt zwar nicht unter die Top 3 Burgen Japans, war aber trotzdem ganz schön anzusehen. Innendrin gab es mal wieder ein kleines Museum, welches mich aber überhaupt nicht abgeholt hat, da alles nur auf japanisch war und die Exponate auch nur so semi interessant wirkten. Daher war ich da ziemlich schnell wieder durch und habe mich auf den Rückweg gemacht.

Der Rückweg brachte mich aber nicht direkt nach Osaka, da ich noch einen kleinen Zwischenstopp in Himeji eingeplant hatte. Dort steht eine der „drei bedeutsamen Burgen Japans“ (das die Burg auch in einer Top 3 Liste ist wusste ich bis gerade nicht). Diese wurde 1609 gebaut und ist im Gegesatz zu vielen anderen Burgen, die zwischendurch zerstört und in der Moderne neu gebaut wurden (z.B. das Osaka Castle), seitdem bestehen geblieben. Im Vergleich zum Osaka Castle möchte ich diese Burg aber noch weniger einnehmen müssen. Die Gänge sind super eng, viele Eingänge viel zu niedrig und die Treppen im Inneren sind ein Albtraum. Trotzdem ist die Burg echt wunderschön und der vorgegebene Weg bietet einem viele verschiedene Blickwinkel auf das Hauptgebäude, in Freundschaft kann man hier also mal vorbeischauen.

Zusammen mit dem Burgticket hatte ich mir noch (für 50 Yen, also ca. 30 Cent mehr) ein Ticket für den Garten nebenann gekauft. Der war ganz niedlich und in mehrere kleine „Welten“ aufgteilt. Irgendwann hatte ich aber wirklich genug Garten gesehen und habe mich dazu aufgemacht meinen Rückweg weiter zu bestreiten. Den 30 Cent weine ich aber auf keinen Fall hinterher.

Ganz zurück nach Osaka hat mich der nächste Zug aber immer noch nicht gebracht. Ziemlich nah an Osaka liegt die Stadt Kobe, welche für das Kobe-Rind bekannt ist, dem sie den Namen gibt. Welcher Ort ist also besser um endlich mal ein bisschen Wagyu zu essen als Kobe? In Kobe hatte ich mir ein Restaurant ausgesucht, wo ich aber eigentlich schon letzte Woche hätte reservieren müssen um einen Platz zu bekommen. In meiner jugendlichen Arroganz bin ich da trotzdem mal hingelaufen und habe unter der Bedingung, dass ich mein Essen in 1,5 Stunden fertig haben musste, sogar noch einen Platz bekommen. Bestellt habe ich dann eine der billigeren Optionen aus dem Menü, nämlich 150g Rumpsteak vom Kobe-Rind (das hat mich ca. 60€ gekostet, 150g vom teuersten Fleisch, das die anbieten würden ca. 210€ kosten).

In diesem Restaurant wurde das Essen von einem Koch direkt vor mir gekocht, was ich sehr charmant fand. Zu dem Fleisch gab es noch ein bisschen Gemüse, welches abwechselnd mit neuen Fleischstücken wie am Laufband auf meinen Teller gebracht wurde. Das Essen war echt lecker und das Fleisch hatte echt gute Qualität, ob es mir die 60€ wert war weiß ich aber nicht.

Bro war locked in

Nach dieser Weltreise ging es dann nur noch zurück ins Hotel wo ich noch meine Koffer gepackt und mich mental schonmal auf morgen vorbereitet habe. Um 12 Uhr geht es nämlich zurück nach Tokyo, wo ich noch einiges an Programm erledigen will, bevor es zurück nach Deutschland geht.


Kommentare

Eine Antwort zu „Mr. Worldwide“

  1. So wie die Kois am poggen sind, würde ich auch die ganze Zeit aussehen, wenn ich dort wäre

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