Der sechste Tag schon, und heute haben wir es mal ganz ruhig angehen lassen.
Hat das irgendwer geglaubt? Natürlich haben wir zwei Museen besucht und noch ein paar andere Dinge von der To-See-Liste gestrichen. Aber, to be fair, heute sind wir mit knappen 17.000 Schritten schon am wenigsten in dieser Woche gelaufen. Frühstück gab‘s bei der Arôme Bakery, wo die Gebäckstücke eigentlich zu schön zum Essen sind (Jonas Rating: 10/10 Privatinsolvenz beim Frühstück, Kerstins Rating: 8/10 wegen zu wenig Mozzarella).
Unser Hauptziel des Tages war die National Portrait Gallery am Trafalgar Square. Fun Fact von Wikipedia via Jonas: Wahrscheinlich ist diese Gallery das erste Porträt-Museum der Welt. Und drinnen merkt man erstmal, wie viel manche Leute aus dem Genre ‚Porträt‘ eigentlich rausholen können. Jonas hat einiges fotografiert, ich war zu begeistert und hab größtenteils vergessen, das zu tun. Besonders cool waren zum Beispiel ein Porträt der jungen Lizzie II in einem großartigen Outfit, eine Szene aus dem Parlament mit gefühlt hunderten unglaublich detaillierten Gesichtern und ein Foto von Jimi Hendrix, auf dem er von hinten rot angeleuchtet wird und seine Haare wie ein Heiligenschein wirken.
Auf der Suche nach einer weiteren Paddington-Statue sind wir noch zum Leicester Square gelaufen, haben da aber statt unserem Lieblingsbären nur einen kleinen Weihnachtsmarkt angetroffen. Weihnachtsmärkte in London sind‘s einfach nicht, denen fehlt die whimsy. Und dieser hier hatte sogar das most cursed object und worst portrait der Welt:
Es ist tatsächlich unsere Angie. Eine kurze Google-Suche führt zum Originalfoto:
Bei Algerian Coffee Stores haben wir sehr leckeren Kaffee getrunken. Außerdem wurde ich von der Barista dafür verurteilt, nach Hafermilch zu fragen und dann auch noch mit Karte bezahlen zu wollen. Mal ein Erlebnis, das ich so in London nicht erwartet hätte. An dieser Stelle wird es aber mal Zeit, sich vor dem Kundenservice hier zu verneigen. Fast alle Leute, mit denen wir hier irgendwie interagiert haben, waren lieb und geduldig und viel zu gut drauf angesichts der Menschenmassen, mit denen sie jeden Tag konfrontiert werden.
Jonas war dann eben im Apple Store die neue VR-Brille ausprobieren, während ich durch Liberty gestromert bin und mit einigen Parfüms auf den Armen wieder rauskam (Jonas findet es übrigens total amüsant, wenn ich in der Öffentlichkeit an meinem Handgelenk rieche). Letztendlich waren wir also beide von Produkten umgeben, die wir uns definitiv nicht leisten können.
Der nächste logische Schritt war also, in ein Haus zu gehen, das wir uns definitiv nicht leisten können. Sir John Soane‘s Museum ist eine private Sammlung, die der gute Mann mit seinem Tod für die Öffentlichkeit freigegeben hat. Sie haben quasi alles im Originalzustand gelassen, es gibt auch keine Schilder oder Erklärungen. Die Architektur dieses Hauses ist insane – hin und wieder hängen Bilder an Stellen, wo man sie überhaupt nicht richtig sehen kann. Und im Keller steht halt casually der Alabaster-Sarkophag eines ägyptischen Pharaos.
Um wieder in normale Verhältnisse zurückzukehren, gab es zum Abendessen Pizza auf den Boden (Jonas Rating: ???/10, Kerstins Rating: 1000/1000 Stücken, in die Jonas seine Pizza zerlegt hat). Danach haben wir den D&D-Film geschaut und ich hatte eine sehr gute Zeit mit Hugh Grant. Und jetzt schreibe ich gerade diesen Blogpost, um diese Woche das Gefühl zu haben, wenigstens irgendetwas Produktives zu tun. Also, Bundesgartenciao und bis morgen.
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